
Schriftstellerin, Bloggerin, Lebenskünstlerin.
2020 wollte ich auf eine große Reise gehen. Stattdessen kam plötzlich Corona und ich hing mit vielen Hühnern, meinem damaligen Partner und zwei französischen Künstlern im portugiesischen Hinterland fest. Und so begann eine Geschichte, die von außen manchmal wie Zickzack aussieht.
Am Anfang wusste ich wenig. Schreiben war irgendwie das einzige, was ich zu können glaubte und ich hatte mir geschworen, niemals so viel für Geld zu arbeiten, dass ich zur verhinderten Künstlerin werden würde. Deutschland war für mich während Corona unaushaltbar geworden. Also fuhr ich mit dem Bus allein nach Mazedonien. Ich schlief in Griechenland am Strand und in verlassenen Häusern. Ich zog in ein albanisches Dorf. Ich versuchte mich als Copywriterin. Ich schrieb anderer Leute Bachelorarbeiten.
Nach dem Ende der Pandemie, 2023, kam ich nach Deutschland zurück. Ich zog weiter umher, arbeitete als Promoterin, als Servicekraft, als Zug aus Plüsch. Ich nahm meinen schamanischen Weg wieder auf, den ich gegangen bin, seit ich elf Jahre alt war. Ich zog durch die Kulturcafes und sammelte mit kleinen Auftritten Spenden zum Weiterschreiben und -leben. Ich lernte verschiedene Energieheilungsmethoden wie den Emotion Code (Auflösen von abgespeicherten Emotionen) und das History Clearing (Auflösen vererbter Traumata). Kurz: Ich bin zur Meisterin darin geworden, mich in den unterschiedlichsten Milieus und mit den unterschiedlichsten Menschen zurechtzufinden.
Während all dieser Zeit habe ich immer geschrieben. Erst nur aus einem diffusen Mitteilungsdrang. Dann, weil es Dinge gab, die gesagt werden mussten und ich niemand anderen sah, der sie hätte sagen können. Heute weiß ich, dass meine Perspektive auf die Welt eine ungewöhnliche ist, die andere Menschen immer wieder berührt und inspiriert.
Ich verstehe meine Kunst als Bewusstseinsarbeit, die mit Worten neue Kanäle der Wahrnehmung öffnet. Mit meiner Arbeit über kollektive Traumata fordere ich den Schatten zurück: Die ganze, grausame, verzaubernde, kreative Bandbreite des Lebens, einschließlich von allem, was wir nicht haben wollen. Ich stehe für einen Blick auf die Welt, der mehr poetisch als moralisch ist und für den Mut, Chaos zu stiften, wo Erstarrung ist. Und ich suche nach einer Zukunft, die mehr ist als eine nach vorne übersetzte Vergangenheit.

